Johann Peter Hasenclever (1810-1853)
Jobs als Schulmeister, 1853
Öl auf Leinwand; 80x106cm
Kunstmuseum, Düsseldorf
"Einer eigenwilligen und doppelbödigen Auseinandersetzung mit dem Schicksal des Lehrers begegnen wir in Johann Peter Hasenclevers 'Jobs als Schulmeister' aus dem Jahre 1845. Das Bild hat seine thematische Grundlage in einem damals in Bürgerkreisen viel gelesenen Versepos, der 'Jobsiade'. Er schildert das Leben des hoffnungsvollen Bürgersöhnchens Jobs, der, von seinen Eltern für Höheres bestimmt, nach einem abgebrochenen Studium sich auch eine Zeitlang als Schulmeister versucht.
In dieser Eigenschaft zeigt ihn uns Hasenclever beim Unterricht in einer bescheiden ausgestatteten, ziemlich vernachlässigt wirkenden Schule. In großspuriger Pose, wie die Romanfigur, ist er dabei, mit den Schülern eine banale Leseübung zu zelebrieren. Ohne Zweifel, dahinter steckt ein Stück Spott über jene Lehrer, die auch noch in der Ärmlichkeit der Schulstube ihren Blütenträumen nachhängen und vor dem Forum der Klasse doch noch ihre wahre Größe entfalten können. Mit dieser Interpretation allein wird man jedoch dem Bild noch nicht gerecht. Eine Auseinandersetzung mit den Figuren der Kinder, ihren Mienen, ihrer Haltung und Kleidung, kann uns eine zweite Bedeutungsebene erschließen: Die Kinder repräsentieren in persiflierender Weise Bürger der späten Biedermeierzeit, und der aufgeblasene Lehrer Jobs verkörpert im barocken Stil die Obrigkeit."
(Schiffler, H./Winkeler, R.: Tausend Jahre Schule. Stuttgart/Zürich , 4.Aufl.1994, S.121ff.)
|